Drei Fragen, drei Antworten – ein Gespräch über "geistiges Eigentum" mit MIM Senior Partner Dr. Rainer Wessel.

1. In Sachen Intellectual Property (IP) sind Sie der Experte beim MIM. Was konnten Sie in der Vergangenheit im Umgang mit dem Thema „geistiges Eigentum“ im deutschen Mittelstand beobachten?
Im deutschen Mittelstand lassen sich oft Wahrnehmungs- und Organisationdefizite im Umgang mit IP beobachten. Oft werden Patente und geheimes Know-how nicht ausreichend abgesichert. Häufig werden intern zu wenig Ressourcen für dieses Thema zur Verfügung gestellt, was nicht nur die personelle, sondern auch die strukturelle und finanzielle Ausstattung betrifft. Auch als notwendig erkannte Maßnahmen, werden oft viel zu spät realisiert.

2. Welche Auswirkungen hat das auf die Wettbewerbsfähigkeit?
Innovationsvorteile des Mittelstandes werden oft nicht optimal genutzt. Große Wettbewerber verfügen in der Regel über professionelle Organisationeinheiten, die sich permanent mit der Thematik beschäftigen und gezielt Schwächen der Konkurrenz nutzen.

3. Welchen Tipp können Sie dem deutschen Mittelstand geben?
Wichtig ist, die frühe Etablierung professioneller interner Verantwortlichkeiten, Organisationsstrukturen und -prozesse im Bereich IP. Hierzu gehören insbesondere die klare Benennung einer für den IP-Bereich verantwortlichen Person außerhalb der Unternehmensleitung und die frühe Etablierung klarer Prozesse im Umgang mit Diensterfindungen innerhalb des betrieblichen Vorschlagswesens (BV). Fehlen darf dabei natürlich nicht die Formulierung einer klaren IP-Strategie und deren finanzielle und organisatorische Unterstützung. Die besondere Herausforderung besteht darin, dass der IP-Bereich durch seine hohe Spezialisierung sich oft zwischen den „etablierten Unternehmensstühlen“ bewegt.