Was Mitarbeiter stresst und krank macht.

Die Deutschen melden sich wieder öfter krank: Der Krankenstand ist im Jahr 2013 bundesweit um 0,2 Prozentpunkte auf 4,0 Prozent geklettert. Das ist das Ergebnis des aktuellen Gesundheitsreports der DAK. An jedem Tag des Jahres 2013 haben sich demnach vier von 100 Beschäftigten in der Bundesrepublik krankgemeldet. Dabei fallen Deutschlands Arbeitnehmer immer häufiger wegen seelischer Erkrankungen aus.

Das Management Institut für den Mittelstand wollte wissen, was Menschen am Arbeitsplatz stresst, demotiviert und krank macht:

Das Office – je größer, desto kränker

Die Schweden Christina Bodin Danielsson, Holendro Singh Chungkham, Cornelia Wulff & Hugo Westerlund untersuchten den Zusammenhang von Bürogröße und Krankenstand. Sie fanden folgendes heraus. Entscheidend ist nicht nur, wie viele Leute im Büro sitzen – sondern auch, ob es Männer oder Frauen sind und ob sie feste Plätze haben.

Fazit: Im Schnitt gibt es in Großraumbüros fast doppelt so viele Fehlzeiten wie in kleineren Einheiten. Geschlechtsspezifisch fällt auf, dass Männer besonders darunter leiden, wenn sie keinen festen Arbeitsplatz haben, sich also immer wieder einen neuen Schreibtisch suchen müssen: Dann werden sie mehr als doppelt so oft krank.

>> Details zur Studie (2014) im Manager Magazin

Risikogruppe Wissensarbeiter

Es ist nicht nur die Arbeitsumgebung die krank macht. Auch die Art und Weise, wie wir unser Geld verdienen spielt eine Rolle. Das zeigt eine Langzeitstudie der Marshall School of Business der University of Southern California, Los Angeles.Wissensarbeiter wie IT-Experten, Unternehmensberater oder Juristen sind hier extrem gefährdet. Sie arbeiten extrem motiviert und leistungsorientiert.

Die Studie, begleitete das Arbeiten und Leben von Investmentbankern neun Jahre lang und stellt fest: Nach vier Jahren sind die ehrgeizigen Aufsteiger ausgebrannt und gesundheitlich am Ende – sie bleiben nur sieben bis neun Jahren in der Bank.

>> Details zur Studie (2014) im Manager Magazin

Motivation

Jeder vierte Arbeitnehmer in Deutschland hat innerlich gekündigt und fast jeder zweite Arbeitnehmer in Deutschland spielt mit dem Gedanken, den Job zu wechseln. Das sind Ergebnisse des „Engagement Index“ der Gallup-Studie 2013, bestätigt durch Umfrageresultate des Personalberaters Manpower.

Der Anteil der hochmotivierten Angestellten ist seit 2001 bei 15 Prozent nahezu unverändert geblieben ist. Um acht Punkte auf 61 Prozent geschrumpft ist die Gruppe der Menschen, die Dienst nach Vorschrift machen, weil sie nur eine geringe emotionale Bindung haben. Etwa im gleichen Umfang, plus neun Punkte auf 24 Prozent, ist seit 2001 die Gruppe derjenigen gewachsen, die innerlich bereits gekündigt hat. Das wären immerhin 8,4 Millionen Menschen.

Ständiges an die-Arbeit-denken

Der Personaldienstleister Robert Half hat im gehobenen Management nach den wichtigsten Gründen für Stress gefragt und folgende Antworten bekommen: 18 Prozent der Befragten gaben zu viel Verantwortung oder ständiges an die-Arbeit-denken auch in der Freizeit als Grund für Stress bei der Arbeit an.

Lediglich 7 Prozent der deutschen Befragten gaben an, keinen Stress zu haben. Im Europäischen Vergleich schneidet nur Tschechien noch schlechter ab: Hier können die Beschäftigten außerhalb des Arbeitsplatzes noch schwerer abschalten. 28 Prozent sagen, dass sie dauernd an die Arbeit denken zu müssen. Auf der anderen Seite der Skala ist Luxemburg: nur fünf Prozent haben dort dieses Problem.

Unterbesetzung und Arbeitsbelastung

Die beiden stärksten Stressoren in Robert Halfs Studie sind die Unterbesetzung in Teams und Abteilungen und die damit verbundene Arbeitsbelastung. 41 Prozent sehen Unterbesetzung als wichtigsten Verursacher von Stress an. Dieser Wert ist in fast allen europäischen Ländern gleich hoch.

Für 51 Prozent der Befragten ist hohe Arbeitsbelastung der entscheidende Stressgrund. Auch hier liegt Deutschland im Schnitt, auch in den anderen elf Ländern ist ein ähnlich hoher Anteil der gleichen Meinung.

Chefqualitäten

Fehlende Führungsqualitäten können bei den Mitarbeitern ebenso so Stress führen. 28 Prozent der Befragten sind mit der Managementfähigkeit des Chefs unglücklich. Das Unvermögen des führenden Managers, das zu Stress führt, schein in Luxemburg relativ unbekannt zu sein – nur 11 Prozent.

Unangemessener Druck vom Chef nannten 27 Prozent der Befragten hierzulande als Stressgrund. In Brasilien sind es dagegen 44 Prozent.

>> Details zur Studie (2012)

 

Fazit

Die Studien zeigen einen Zusammenhang von guter oder schlechter Motivation mit Fehlzeiten am Arbeitsplatz. Von Mitarbeitern, die innerlich Abschied von ihrer Firma genommen haben, kommen auch messbar weniger Ideen. Sie fühlen sich oft nicht anerkannt, nicht als Partner ihres Chefs, sondern als Untergebene.

Besonders missachtet sehen sich die Älteren. In der Altersgruppe 48 bis 66 Jahre haben 29 Prozent keine gefühlsmäßige Bindung mehr an ihren Betrieb.

MIM empfiehlt: Nutzen Sie noch stärker das Wissen um mögliche Stressoren. Arbeiten Sie am Erhalt einer leistungsfähigen, motivierten und gesunden Mitarbeiterschaft. Werden Sie auch aktiv bei der Gestaltung der Arbeitsplätze und Arbeitskultur.

Denn wer als Unternehmer seine Leute schlecht behandelt, der vergiftet nicht nur das Betriebsklima, sondern schadet sich selbst. Denn am Ende sinkt die Produktivität der Firma, wären der Stresspegel weiter steigt.

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